Bei der koronaren Herzerkrankung stimmen der objektive Befund und das subjektive Befinden nicht immer überein: vorübergehende Minderdurchblutungen des Herzens treten häufig ohne das Symptom der Angina pectoris auf. Das Phänomen der stummen Myokardischämie regt zu psychologischen und psychophysiologischen Hypothesen an. Schwerpunkt dieser Arbeit ist die Entwicklung, Evaluation und Erprobung eines neuen interaktiven Monitoring-Systems. Unter Alltagsbedingungen werden ischämische Episoden an den Patienten rückgemeldet, um aktuelle Einflußgrößen auf Ischämie und Herzschmerz sowie Ischämiewahrnehmung zu untersuchen. Die ambulante Datenerhebung wird durch die Erfassung von Persönlichkeitsunterschieden, Typ-A-Verhalten, Angina-pectoris-Schmerz und Partnerverhalten ergänzt. Die Befunde zeigen, daß der Herzschmerz nicht an das Ausmaß der Ischämie, sondern an situative und psychologische Parameter gekoppelt ist. Einzelne Patienten einer Follow-up-Gruppe lernten im Laufe der Zeit stumme Ischämien wahrzunehmen. Anhand von Kasuistiken werden Perspektiven für einen therapeutischen Einsatz der Methodik aufgezeigt.